Was mir bis jetzt noch entgangen ist: wie viel Km ist dein 6er denn gelaufen?
Pauschale Aussagen was alles rausgerupft werden sollte sind schwierig zu treffen, richtig ist allerdings, dass die Fahrzeuge nicht jünger werden und so langsam immer größere, aber einmalige Wartungsarbeiten auf die Besitzer zukommen, die früher noch nicht notwendig waren.
Den Turbo z.B. würde ich nur anpacken, wenn er auch schon Verschleißerscheinungen hat. (=> zu viel radiales Wellenspiel, also schon Frässpuren im Verdichtergehäuse oder wenn er axiales Spiel hat... oder natürlich wenn er massiv Öl durchdrückt)
Ansonsten gibt es eben ein paar Dinge, die man ab einer gewissen Laufleistung erneuern sollte. Diese lässt sich in zwei Abschnitte unterteilen, die man dann direkt zusammen abarbeiten kann:
1. "oben"
- Injektoren
- Upgradeinjektordichtungen
- Reinigung Einlassventile
- Kurbelgehäuseentlüftung
- Zündkerzen
- AGR stilllegen
- Kleinkram
Diese kombinierte Maßnahme bietet sich in diesem Umfang an, da man dann mit einmaliger Abnahme der Ansaugbrücke alles abarbeitet. Sie sollte nach bisheriger Erfahrung bei spätestens 100000km einmal durchgeführt werden (zumindest aber der Tausch der Injektoren). Die Injektoren sollten gegen professionell gereinigte und geprüfte getauscht werden. Bei der Wahl der Upgradeinjektordichtungen sollte man auch aufpassen, hier gibt es einige Sätze, die nichts taugen und dann noch schneller undicht werden als die originalen. Die Einlassventile sollten bei dieser Gelegenheit Walnussschalgestrahlt werden, so sind sie dann wirklich sauber. In den Folgejahren ist dann eine chemische Bedireinigung bei jedem Ölwechsel ausreichend. Die Kurbelgehäuseentlüftung ist ein wichtiger Punkt: der original PCV-"Tank" am Block kann mal gereinigt werden, wichtig ist aber vor allem das sogenannte PCV-Ventil. Dieses sollte generell gewechselt werden, da es sich mit der Zeit zusetzt und somit nicht mehr richtig arbeiten kann. Die Folge ist, dass je nach Zustand entweder der Druck aus dem Kurbelgehäuse nicht mehr vernünftig entweichen kann
oder unter Volllast Druck aus der Ansaugbrücke in das Kurbelgehäuse gedrückt wird. Beides ist doof... Zum Thema Zündkerzen gibt es hier einen eigenen Thread, einfach mal lesen. Generell ist das originale Wechselintervall von 90000km zu groß, gerade mit Tuning sollte dieses deutlich runtergesetzt werden auf ca. 30000km. Weitere Kleinigkeiten, die dann noch erledigt werden können ist die Abgasrückführung zu verschließen, die Drosselklappe vom Kühlwasserkreislauf zu trennen und die Drallklappen aus der Ansaugbrücke entweder zu entfernen oder diese zu reinigen.
2. "unten"
- Pleuellager
- Ausgleichswellen
- Ölsieb
- Schwallblech
Diese Maßnahme ist gemeinhin noch nicht so bekannt, nach immer mehr zerlegten Motoren zeigt sich aber, dass die Pleuellager nach ca 150000km einfach fällig sind. Natürlich ist dies nur ein grober Wert, da der Verschleiß maßgeblich von Nutzung des Motors und des verwendeten Motoröls abhängt. Dennoch sahen bei dieser Laufleistung demontierte Pleuellager nie gut aus... Diese Wartung klingt übrigens schlimmer als sie ist, es muss hierfür nur die Ölwanne demontiert werden. Die Ausgleichswellen sollten hierbei gleich entsorgt werden, da ihre Ölversorgung einem Pleuellager einen Teil des dringend benötigten Öls "klaut". Zudem dreht der Motor nach ihrer Entfernung viel "freier". Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist der vergrößerte Ölsumpf, in den nun ca. 7l Öl passen. Allerdings sollte nun ein passendes Ölschwallblech in der Ölwanne verbaut werden, damit das Öl nicht allzusehr aufschäumt. Zuguterletzt sollte der Ölpumpenschnorchel gewechselt werden, da in diesem ein Ölsieb verbaut ist, was man ansonsten nicht vernünftig gereinigt bekommt.
Die Steuerkette inkl. all ihren Anbauteile (alle Ritzel, Nockenwellenversteller, Kettenspanner usw.) sollte nur gewechselt werden, wenn tatsächlich Probleme mit den Steuerzeiten auftreten oder sie so sehr gelängt ist, dass sie akustisch deutlich gegen den Ventildeckel schlägt beim Kaltstart.
Sooo... das klang nun alles dramatischer als es wirklich ist. Die MPS sind aber nunmal keine Neuwagen mehr, daher ist etwas Wartung Pflicht, wenn man noch lange Spaß mit dem Auto haben möchte. Der Wechsel der Pleuel hingegen bedingt die Demontage des Zylinderkopfes, das ist dann je nach eigenem Geschick schon eine deutlich größere Maßnahme und kostet auch ein paar Mark mehr, da man einige neue Dichtungen braucht usw... Bei der angepeilten Leistungsstufe von pitipi sollte man den Teufel da nicht an die Wand malen.
Um noch einmal auf die Leistungsstufe einzugehen:
- Hochdruckpumpe erst einmal so lassen und mit dem Cobb AP unter Volllast testen. Wenn nötig: neues kaufen und In Ruhe verbauen. Wenn nicht nötig: freuen, dass man 400€ gespart hat
- vernünftige individuelle Abstimmung auf die verbauten Komponenten durchführen und deutlich mehr Spaß als mit den Cobb Fertigmaps haben
-fertig
Viele Grüße
Lars