So, eben von der Probefahrt mit dem Hyundai i30 N zurück.
An der Stelle mal kurz ein paar Worte zum Kundenservice. Habe KIA Stinger, Hyundai i30 und Honda Civic TypeR alle via Herstellerseite angefragt. KIA hat binnen 24 h zurück gerufen, einen Händler gefunden und die haben mich noch am selben Tag angerufen und mir den Termin zur Probefahrt gegeben.
Bei Hyundai hat es etwas länger gedauert. Da hat mich die Zentrale nach 2 Tagen angerufen, dass sie einen suchen und weitere 2 Tage später hat sich der Händler gemeldet.
Auf Antwort von Honda warte ich heute noch. Habe die Probefahrt am Ende via mobile Suche und Anruf selbst vereinbart. 
Zum i30N Performance. Ganz generell zu sagen: Ist kein schlechtes Auto. Aber im Vergleich zu TypeR und einigen anderen, die ich probe gefahren bin, stinkt er in fast allen Belangen ab.
Wie üblich aber erstmal zum Positiven. Er sieht echt gut aus, der Innenraum ist aufgeräumt und sauber verarbeitet. Jeder Knopf hat seinen Platz und es kommen keine Fragezeichen bei der Bedienung auf. Das Lenkrad ist wunderbar griffig und man erreicht alle Tasten darauf mühelos. Abzüge gebe ich bei den Sitzen. Zum einen ist die Sitzpostion einen Tick zu hoch, wie ich finde und für mich waren die Sitze unbequem mit weniger Seitenhalt als man beim anschauen vermuten würde. Ja ich bin bei Sitzen wegen meines (von Geburt an) geschädigten Rücken extrem empfindlich. Die Sitze hier sind einfach nicht gut. Von langstreckenkomfort wissen die auf jeden Fall nichts und auch für weniger lange Fahrten sind sie nicht der Hit. Von der Form her würde ich auch vermuten, dass es sich nur um etwas aufgepolsterte Standardsitze handelt.
Etwas seltsam allerdings sind die zwei großen blauen Knöpfe am Lenkrad. Links wählt man die Fahrmodi "Sport", "Comfort" und "Eco" der rechte Knopf ist für den "N-Modus". Die wirken in Form und Farbe völlig deplatziert und irgendwie...kindisch. Wie nachträglich angeschraubt, nachdem das restliche Innendesign fertig war.
Ein Trauerspiel ist auch die Rückbank (bei wievielen meiner Probefahrten habe ich das bisher geschrieben? 60 %? 70 %?) die nur sehr begrenzten Platz bietet. Wieder 1,88 m sind die Referenz hinter einem ebensogroßen Fahrer. Beine Stoßen vorne an, Kopf ebenfalls. Ich könnte also nichtmal ein Stück runter rutschen. Es ist nicht so extrem wie beim Civic oder dem A45, aber gemütlich mit 3 Leuten irgendwo hin fahren, wenn zwei etwas größer sind ist nicht. Frage mich langsam, ob die Hersteller beim Design von Hatchbacks einfach keinen Bock mehr auf Rückbänke haben. :crazy:
Der Kofferraum hingegen ist in Ordnung. Weder riesig noch winzig. Vergleichbar mit dem MPS, wobei die Ladekante nicht ganz ohne ist im Vergleich zu Leon oder Mazda 3 BL.
Das Infotainment ist in Ordnung. Nichts großartiges und der Display in der Mitte dürfte etwas hübscher und leicht zum Fahrer geneigt sein, aber er verrichtet solide und schnell seine Arbeit. Der Display reagiert gut und die Knöpfe am Rand machen die Bedienung übersichtlich und einfach. Hier darf Honda sich gern was abschauen.
Nicht schlecht fand ich den Motor. Klar sind es "nur" 275 PS als Handschalter die natürlich weniger vorwärts ziehen als der 45 PS stärkere TypeR oder gar ein DSG Leon, aber er macht keine schlechte Figur. Besonders im N-Modus spricht das Gas sehr direkt an und die Motorcharakterristik ist eine andere als in "Normal", "Sport" oder "Eco". Zumindest subjektiv fühlte es sich besser an. Vermutlich hat der i30N tatsächlich variable Werte in einigen Mappings, die das Ansprechverhalten steuern. Auch auf der Autobahn zog der Motor den immerhin 1,6 Tonnen Hatchback gut nach vorne, erst ab über 210 wird es etwas zäher. Was die ganze Freude etwas trübt sind aber Lenkung und Fahrwerk.
Also wer den i30N besser findet als den Civic TypeR, der muss dringend seine hinteren Sensoren mal kalibrieren. Ja, der Vorführer hatte Winterräder und Ja den Civic bin ich mit Sommerrädern bei 5°C mehr gefahren. Aber selbst bereinigt von diesen beiden Faktoren, ist der i30N dem TypeR und auch anderen FWD unterlegen. Beide bin ich übrigens die gleiche Strecke gefahren.
Die Lenkung des i30N ist vergleichbar mit der des Leon. Nicht wirklich präzise beim Einlenkverhalten und in den verschiedenen Fahrmodi künstlich gestrafft, was man deutlich merkt. Ich hatte nie das Gefühl die Straße zu merken, sondern immer eine Art Passivität in der Lenkung. Das nimmt für mich viele Emotionen, die einige hier scheinbar mit dem i30N erlebt haben. Sicher ist es keine schlechte Lenkung, aber es fehlt einfach die Direktheit die ich in Autos wie dem Evo IX & X, GT86 oder auch TypeR so liebe.
Dabei ist der N-Modus nicht das Wahre. Vielleicht für eine Rennstrecke mit perfektem Asphalt, aber auf einer normalen Straße neigt der Modus zum hoppeln und schieben. Hier liegen Welten zwischen Hyundai und Honda. Tatsache war, dass ich im "Sport" Modus nicht schlechter um die Kurve kam, aber weniger zappelig. Aus reinem Gefühl würde ich sagen, dass Druck- und Zugstufe schlecht aufeinander abgestimmt sind. Aber das ist nur so ein Gedanke von mir.
Auf der Autobahn der selbe Eindruck. Der N-Modus ist sehr hart und definitiv nichts für die Autobahn. Auf der A72 neigte der i30N bei einigen Stellen zu spontanen, ruckartigen "Spurkorrekturen".
Im Normal und im Sportmodus kann ich mich aber nicht beschweren. Im Gegensatz zu Ford hat Hyundai einen echten Unterschied zwischen den Modi geschaffen, sodass man im Sportmodus recht ordentlich und angenehm über die Bahn rollen kann. Trotzdem: Honda hat das besser gelöst.
Was gut gelungen ist, ist allerdings der Auspuff. Der Sound ist für einen 2 l wirklich super. Das geknalle ist, wie bei allen anderen, eine Zeit witzig dann nervt es. Man kann es aber im Custommode entsprechend ausstellen bzw. einfach die Klappe dicht lassen. Das gibt echte Pluspunkte. 15 min Kind sein = Klappe auf, geknalle an. Danach wieder schnell und ruhiger. Wobei es nie ganz ruhig im Auto ist. Wie auch beim Honda hat man recht deutliche Windgeräusche und der Auspuff ist bei hohem Tempo sehr präsent. Das kann auf Dauer auch nerven. Wobei ich nicht schlussendlich sagen kann, ob bei Vollgas die Klappe immer aufmacht. Ich würde sagen: Nein, weil es nicht so laut war. Ich konnte aber auf Grund des Verkehrs nur zweimal sehr kurz über 200 kommen.
Für mich war der TypeR das deutlich emotionalere Auto, wenngleich der i30N defintiv mehr Emotionen bietet als ein 08/15 Golf. Einen Großteil dieser Emotionen schöpft das Auto aus einem Auspuff und der netten Motorcharakteristik. Ich persönlich finde so einen Auspuff blöd und kann auf das Geröhre und Geknalle verzichten. Der TypeR und auch ein Evo X machts nichts davon und ist immernoch emotionaler und besser als der I30N.
Wer zum MPS BL oder BK einen würdigen Nachfolger sucht, der diesen Autos ähnlich ist nur eben ein paar Jahre Entwicklung oben drauf bietet kann zum i30N gehen. Es ist kein schlechtes Auto...aber irgendwie auch kein tolles. Kurz vor mir hatte das Autohaus einen ausgeliefert an einen unzufriedenen Ex-GTI (VII) Fahrer. Ja auch für die dürfte der Hyundai ein gutes Auto sein, vor allem bei dem Preis/Leistungsverhältnis. Für mich ist er komplett nichts. Vielleicht ein Nachfolgemodell wo man ein paar Anfängerfehler, die man jetzt hat ausmerzen konnte. Hab mir nichtmal ein Angebot machen lassen. Nichtmal als Low-Budget Variante. Da fluche ich lieber 18 weitere Monate über meinen CUPRA.




