Ich möchte hierzu mal ein kleines HowTo machen, denn meine Erfahrung zeigt leider immer wieder, dass hier oft geschlampt wird, entweder aus Faulheit oder meiner Meinung nach am ehesten aus Unwissenheit.
Denn ich war ebenfalls so jemand und wäre froh gewesen, sowas eher gewusst zu haben...
Vorwort
Speziell geht es wie schon genannt um die Stromversorgung der Endstufen, denn viele Leute rüsten die Soundanlage auf. Die Endstufen bringen in der Regel ca. 50 bis mehrere Hundert bzw. tausend Watt RMS-Leistung.
Und die muss irgendwo herkommen. Damit eine Endstufe diese Leistung überhaupt entfalten kann, muss sie perfekt mit Spannung von der Batterie versorgt werden, und das bestmöglich ohne Verluste.
Wer hier pfuscht, verliert im Bestenfall Leistung der Endstufe, oder im schlimmsten Fall fackelt ihr eure Karre ab (Kein Witz!!!!)
Grundsätzliches zu den Stromkabeln. Hier gibt es verschiedene Querschnitte. Das gängigste sind 20mm², für stärkere Endstufe empfiehlt sich ein 35mm² oder gar ein 50mm². Die ganz dicken Endstufen brauchen noch mehr. Das möchte ich aber nicht näher erläutern.
Wie ihr rausbekommt, welchen Querschnitt ihr braucht hängt von der schon genannten RMS-Leistung der Endstufe ab. Im grunde haben die meisten Endstufen ein Anschlussterminal mit Madenschraube, wo man das jeweilige Stromkabel einführt.
Welche Größe man nun brauch, findet man meist sogar in der Anleitung für die Endstufe. Am besten immer das verbauen, was beim Anschlussterminal maximal reingeht. Damit ist man immer auf der sicheren Seite
Kabelwahl
Nun wisst ihr zwar den Querschnitt, allerdings könnt ihr noch viel falsch machen.
Bei den Stromkabeln gibt es 2 Arten:
-Die billigen Kabel sind sogenannte "ECO-Kabel" Das bedeutet, sie sind zum Großteil aus Aluminium und haben an der Außenhaut von jeder Litze eine dünne Schicht Kupfer.
Wer in Physik aufgepasst hat, weiss, dass Kupfer als Kabel immer im Vorteil ist, denn:
1. bessere Leitfähigkeit
2. flexibler und nicht spröde wie Alu
3. korrosionsbeständiger
-Die teureren aber auch auch besseren Kabel sind die Vollkupferkabel. Diese sind meist zwar doppelt so teuer, allerdings solltet ihr diesen Mehrpreis in Kauf nehmen, denn siehe die 3 Punkte sind wichtig, damit eure Endstufe(n) DAUERHAFT über Jahre hinweg immer die volle Leistung bringt.
Denn gerade die Eco-Kabel korrodieren schnell, damit steigt natürlich auch der Widerstand und das gilt es zu vermeiden.
Für alle Gewicht-spar-Junkies: Ja die Vollkupferkabel sind natürlich etwas schwerer
Verlegung und Anschluss
Und hier denken die meisten leider: Abisolieren und rein damit in die Endstufe... FALSCH!!! :nono:
Genau hier gibt es die ersten Probleme. Denn die Anschlussterminals haben eine besagte Madenschraube, die sich dreht. Führt man jetzt die Litzen einfach ein und dreht die Schraube zu, beschädigt man durch die Drehbewegung die Litzen, denn diese reißen dann zum Teil ab.
Die Folge wäre ein höherer Übergangswiderstand.
Wie umgeht man die Sache?
Genau es gibt Aderendhülsen, die man auf die Kabelenden aufcrimpt.
Diese gibt es für alle Querschnitte zu kaufen (am besten übers Inet) und zwar mit oder ohne farbigen Isolierkragen.
Bitte unbedingt die passenden Querschnitt nehmen und nicht eine 50mm² Aderendhülse versuchen auf nen 20mm² Kabel festzubekommen!!!
:grumble:
Wir fangen zuerst an mit Abisolierung des Kabels. HIerzu kann man entweder wie ich eine Schere nehmen und vorsichtig die Isolierung durchtrennen, ohne die Litzen zu beschädigen oder man nimmer speziell konzipierte Abisolierzangen hierzu.
Wenn ihr die Aderendhülse aufsteckt, dann achtet unbedingt drauf, dass ALLE Litzen in der Hülse sind und nicht paar daneben. !!! KURZSCHLUSSGEFAHR !!!
Diese Aderendhülse muss nun verpresst werden, damit sie alle Litzen optimal festhält und auch sich nicht lösen kann.
Hierzu nimmt man eine Aderendhülsenzange
Ich habe meine ebenfalls von Ebay und die kostete ca. 20€. Man hat verschiedene Einsätze und kann auch kleine Kabelschuhe damit crimpen.
An der Zange sieht man die verschiedenen Querschnitte.
Bitte sucht hierzu den Querschnitt, den ihr vercrimpen wollt. In meinen Fall wär es 20mm² (Bzw. 25mm², das ist meist trotzdem etwa gleich)
Nun legt ihr die Aderendhülse samt Kabel in das passende Quetschgesenk ein und drückt die Zange einmal komplett durch, bis sie sich wieder von selbst öffnet.
Fertig sieht das so aus:
Nun sollte man bestmöglich noch ein Stück Schrumpfschlauch über das Ende stecken und schrumpfen. Das sieht nicht nur viel besser aus, es gibt auch zusätzlich Schutz
Ein so gecrimptes Kabelende kann nun in die jeweiligen Anschlussterminals der Endstufe eingeführt und verschraubt werden.
Bei dünneren Querschnitten gibt es neben diversen Hand-Crimpzangen auch noch die selbsteinstellenden ebenfalls mit Übersetzung. Diese hab ich für ca. 30€ in GB gekauft und sie ist fast baugleich mit der Zange von Knipex (die aber 140€ kostet)
Auch hier gilt: Für Zuhause voll ausreichend
Die Zange erzeugt eine Vierkantpressung und kann ohne Einstellen für alle eingravierten Querschnitte verwendet werden
fertig gecrimpt
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Das war die erste Anleitung zu den Aderendhülsen. Allerdings brauch man vorne an der Batterie keine Aderendhülse sondern meist eine Ringöse, bzw. Kabelschuh mit Loch, um ihn an der Batterieklemme zu verschrauben.
Hier gibt es auch wieder Auswahl und oft sieht man immer wieder im ATU oder Co diese gold-funkelnden Ringösen, die hier so ausschauen:
Bitte wenn ihr es richtig machen wollt, dann geht an diesen Müll vorbei... Ums genau zu sagen: Die Dinger sind aus dünnem Blech, sind oben geschlitzt und vorne offen.
Mit der Zeit können sich die Teile von selber lösen oder fangen vorne an der Öffnung das korrodieren an.
Also schaut man mal, was die Industrie auf Lager hat:
Es gibt solide Rohrkabelschuhe aus Massivkupfer, die verzinnt sind:
Auch diese gibt es in den jeweiligen Größen und Ausführungen.
Die 8 vorne steht für den Bohrungsdurchmesser für die Verschraubung und die 25 für den Kabelquerschnitt.
Auch hier bitte IMMER den passenden Querschnitt wählen und kein 10mm² Kabel in eine 50mm² Ringöse murksen !!!
:grumble:
Nun isolieren wir auch hier in der passenden Länge das Kabel ab und stecken den Rohrkabelschuh drüber und auch wieder aufpassen, dass ALLE Litzen drin sind!
Für die sachgemäße Vercrimpung nimmt man hierzu eine sogenannte Ringösen-Quetschzange.
Auch diese hab ich für ca. 25€ bei Ebay gekauft und bin immernoch zufrieden.
Für die Hobbyanwendung also vollkommend ausreichend
Auch hier hat die Zange verschiedene Quetschgesenke. In unseren Fall benötigen wir wieder die 25mm² Einstellung
Nun drücken wir die Zange komplett zu und wenn wir öffnen, haben wir eine ordentliche Vercrimpung.
Hat man nun dabei alles richtig gemacht, kann man an der Öse ziehen mit aller Kraft, ohne dass sie runterrutscht. Passiert das, habt ihr nen Fehler gemacht
Bitte keinesfalls versuchen, die Ösen im Schraubstock oder ähnlichen zu quetschen !!! :grumble:
Und auch nicht auf die dumme Idee kommen, die Teile zu verlöten :dash:
Hab da sowas schon ausgebaut bei nem Bekannten:
Bitte nehmt euch sowas als Schockbild an :golly:
Nach dem erfolgreichen Quetschen sollte man auch hier Schrumpfschlauch über das Ende schieben, damit alles ordentlich aussieht.
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Am schönsten wird es noch, wenn man sich noch den passenden Geflechtschlauch (oder auch Gewebeschlauch) kauft, diesen ebenfalls drübersteckt und mittels Schrumpfschlauch fixiert.
Hat man das alles getan, sehen die einbaufertigen Kabel so aus: :vain:
Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen noch ein wenig die Augen öffnen und auch Neueinsteiger von diversen Fehler belehren.
Wiegesagt mir ging es primär um die Stromversorgung und nicht sonstige Kabelverlegung oder Absicherung
Gruß Markus